Nach unserem Blogpost über St. Augustine, setzen wir unsere kleine Serie ‚Old Florida‘ mit einem Gastpost über das Örtchen Micanopy, das meine Freundin auf ihrer Reise ebenfalls besucht hat, fort:

Micanopy, Floridas älteste Stadt, ist ein verschlafenes Städtchen mit nur 606 Einwohnern und wurde nach einem Häuptling vom Stamm der Seminolen benannt. Es befindet sich entlang der Interstate 75 auf dem Weg von Ocala nach Gainesville, 164 Kilometer nördlich von Orlando und 117 Kilometer südlich von St. Augustine.

Micanopy gilt in Mittel- und Nordflorida als beliebtes Ziel für Wochenendausflüge, denn ein Besuch in dieser Stadt ist gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit – keine Frage, das wollte ich natürlich auch erleben. Die Straße, die in diesen winzigen Ort führt, ist eine Allee aus riesigen mit spanischem Moos behangenen Eichenbäumen und führt auf direktem Wege in ‚the good ol’ Deep South of America‘!

Das beeindruckendste Gebäude der Stadt, das Herlong Mansion, hat mich an das O’Hara-Anwesen Tara in ‚Vom Winde verweht‘ erinnert, nur Scarlett selbst fehlt – leider! Das historische Anwesen, von dem es heißt, der Geist des einstigen Hausherrn spuke dort, wird nun als Floridas elegantestes Bed & Breakfast betrieben. 

Die Innenstadt von Micanopy besteht eigentlich nur aus einer kurzen Hauptstraße, an der sich kleine Geschäften reihen. Aber diese wenigen kleinen Geschäfte haben es in sich. Es wird euch beispielsweise schwerfallen Micanopys ‚The Shop – Marlene Oberst‘ wieder zu verlassen (es sei denn, ihr leidet an Klaustrophobie!). Dieser faszinierende Laden bietet eine breite Auswahl an altmodischen Einrichtungsgegenständen, Volkskunst, saisonalen Dekorationsartikeln und einzigartigen Sammlerstücken. Man weiß nicht, was man sich zuerst oder besser zuletzt anschauen soll.

Das alte Florida Café ist ein netter Ort, um eine Mittagspause einzulegen. Die Hauptattraktion war für mich jedoch die Inneneinrichtung mit den Glastischen, in denen eine beeindruckende Sammlung bunter und kitschiger Florida-Souvenirs ausgestellt wird.

Einen anständigen Kaffee und modernen Espresso habe ich in der nostalgischen Atmosphäre des Mosswood Farm Store genossen, der eine gute Auswahl an Bio- und hausgemachten Desserts bzw. Gebäckstücken hat. Sitzgelegenheiten gibt es auch draußen auf der hinteren Veranda.

Etwas melancholisch gestimmt, bin ich nachmittags in die moderne Welt außerhalb Micanopys zurückgefahren. Während der Fahrt wurde ich auf den ‚Garden of Love Pet Memorial Park‘ aufmerksam, an dem ich unbedingt anhalten musste. Schon immer war ich von Friedhöfen auf der ganzen Welt fasziniert, da diese viel über die jeweilige Kultur aussagen. Das Sightseeing auf dem Haustier-Friedhof entpuppte sich als weiteres Highlight, vor allem den Grabstein, mit der Aufschrift ‚Gretchen Kilfeather, der beste Hund der je gelebt hat‘, werde ich bestimmt nicht vergessen. Das hier gepostete Foto wird mich immer an den kurzen Besuch im verträumten Micanopy erinnern und ein Lächeln auf meine Lippen zaubern. Diese verrückten Amerikaner…