By Ryan Nance

Die Kunstszene in Florida blüht

Für Urlauber mit einem ausgeprägten Interesse für Kunst sind die Kunstmuseen Floridas ein wahrer Wallfahrtsort, denn im Sunshine State scheint nicht nur die Sonne, hier blüht und gedeiht auch die Kunst. Ebenso wie die Schätze der Natur, mit denen Florida so reich gesegnet ist, ist auch die Kunst in Floridas Museen unglaublich vielfältig — von den kostbaren Werken der Alten Meister bis hin zu den faszinierenden Werken zeitgenössischer Kunst. Wenn Sie in Florida auf Kunst-Safari gehen, achten Sie auf gute Ausrüstung (bequemes Schuhwerk und einen wachen Geist für Überraschungen), und schon sind Sie jagdbereit – in den großartigen Museen Floridas erwartet Sie das Abenteuer Kunst.

St. Petersburg und ein Exzentriker

Die weltweit größte Sammlung des berühmt-berüchtigten surrealistischen Malers hat im Salvador Dalí Museum (727-823-3767, www.thedali.org) in St. Petersburg ihr ständiges Zuhause gefunden. 96 Ölgemälde aus sämtlichen vier Schaffensperioden geben dem Besucher einen umfassenden Eindruck von diesem viel bewunderten Maler. Eine eindrucksvolle Auswahl an Aquarellen, Zeichnungen, Fotografien, Videos und surrealen Objekten von Dali runden die Sammlung ab. Dieses großartige Museum würdigt Dalis Werdegang von den frühen Schaffensjahren bis zum Surrealismus. Tausende Besucher pilgern nach St. Petersburg, um diesem brillanten Künstler posthum ihre Ehre zu erweisen und sich von Dalis erstaunlichen und exzentrischen Visionen der Welt verführen zu lassen. Bei dieser umfangreichen Sammlung sollte der Besucher viel Zeit mitbringen, um die traumhaften Eindrücke auf sich wirken zu lassen.

Die Moderne: Vier Pilgerstätten der besonderen Art

Das Norton Museum of Art (561-832-5196, www.norton.org) in West Palm Beach bietet eine exquisite Kunstsammlung der Moderne – von den Anfängen des Impressionismus im Europa des späten 19. Jahrhunderts, die mit Renoir, Pissarro und Cézanne begann, bis zur Blüte des Modernismus, der durch Jackson Pollock, Edward Hopper und Georgia O’Keeffe vertreten ist. Zu den mehr als 6.000 Exponaten des Museums gehören auch exemplarische Werke aus dem Bereich der Fotografie und chinesische Kunst. Der Flüge "Gail and Melvin Nessel Wing", mit seinem dramatischen dreistöckigen Atrium und der Chihuly-Glasdecke, wurde der Öffentlichkeit im Jahre 2003 vorgestellt. Mit ihm wurde die Ausstellungsfläche um 75 Prozent vergrößert.

Neben ausgesuchten Beispielen der afrikanischen, präkolumbianischen, asiatischen und zeitgenössischen Kunst kann sich das Samuel P. Harn Museum of Art (352-392-9826, www.harn.ufl.edu) auf dem Campus der University of Florida in Gainesville auch einer Sammlung von Werken moderner Künstler rühmen, darunter der französische Impressionist Claude Monet und die Amerikaner William Morris Hunt und Herman Herzog.

Das Wolfsonian-FIU (305-531-1001, www.wolfsonian.org) in Miami Beach präsentiert schwerpunktmäßig die Bereiche Design, Architektur, grafische Poster und andere weniger traditionelle Formen der Kunst. Zu den ständigen Ausstellungen gehören Artefakte der britischen Kunstgewerbebewegung, des holländischen Jugendstils und des amerikanischen Industriedesigns sowie eine reichhaltige Sammlung von Reise-Grafiken und -Postern sowie Beispiele der politischen Propaganda des 20. Jahrhunderts. In diesem Museum finden auch thematische Wanderausstellungen statt, die den vielfältigen Aspekten von Kunst und Design gewidmet sind.

Mit modernen Werken von Campigli, Degas, Glackens, Picasso, Klee, Matisse, Prendergast, Redon, Rouault und Severini verschafft das Boca Raton Museum of Art (561-392-2500, www.bocamuseum.org) einen Einblick in die Vielfalt des Modernismus. Eine Reihe von Werken der zeitgenössischen Kunst sowie Werke europäischer Künstler des 19. Jahrhunderts tragen zur Abgrenzung von den modernen Exponaten bei.

Einzigartige Sammlungen alter Meister

Im Fokus des Bass Museum of Art (305-673-7530, www.bassmuseum.org) in Miami Beach stehen Gemälde nordeuropäischer Künstler des 15. Jahrhunderts. Aber unter den mehr als 2.800 Exponaten der Sammlung sind auch andere Traditionen vertreten, einschließlich Werke der italienischen Renaissance, Hofgemälde aus der Zeit des Rokoko, Werke englischer Portraitisten im Stil der Grand Tradition des 18. Jahrhunderts sowie Skulpturen aus der Renaissance, des Barock und des Rokoko. Im Museum vertreten sind holländische und flämische Meister, darunter Flinck, Bol, Jordaens und Rubens sowie die Italiener Mazone, Ghirlandaio und Botticelli. Von besonderem Interesse ist die Sammlung von Wandteppichen, insbesondere der flämische Wandteppich aus dem 15. Jahrhundert „Das Turnier“. Auch das 19. und 20. Jahrhundert kommen nicht zu kurz. Zu sehen sind bedeutende Werken aus aller Welt, darunter fotografische Exponate und japanische Holzschnitte.

Mit dem 1929 erbauten John and Mable Ringling Museum of Art (941-359-5700, www.ringling.org) schuf der Zirkusmagnat John Ringling des "Ringling Bros. and Barnum & Bailey Circus" ein Heim für seine stetig wachsende Sammlung europäischer Meister. Als er 1936 starb, vermachte er das Museum der Bevölkerung Floridas und hinterließ damit eine hervorragende Sammlung von Werken einiger der berühmtesten Künstler Europas, darunter Rubens, Hals, Veronese, Poussin, Velázquez, El Greco und Ribera. Das Museum zeigt u.a. das große mythologische Gemälde „Das Urteil des Paris“ von Ludovico David und ein Gemälde von Abraham Janssens, in dem Cephalus die sterbende Procris beweint. Das Museum plant, seine Sammlung großer Meister auszuweiten und Wanderausstellungen interessanter zeitgenössischer und moderner Werke zu veranstalten.

Das Cummer Museum of Art & Gardens in Jacksonville (904-356-6857, www.cummer.org) beherbergt mehr als 1.100 europäische Gemälde, Skulpturen, grafische Werke und dekorative Kunstgegenstände aus dem 12. bis 20. Jahrhundert. Von den Alten Meistern sind Gemälde von Gaddi, Aertsen, Vasari, Assereto, Rubens und Snyders vertreten.

Im Orlando Museum of Art (407-896-4231, www.omart.org) liegt der Schwerpunkt auf der amerikanischen Kunst des 18., 19. und 20. Jahrhunderts – Gemälde, Zeichnungen, Drucke, Fotografien, Skulpturen und anderes von Künstlern wie Ansel Adams, Thomas Moran, Dennis Oppenheim, Georgia O'Keeffe, John Singer Sargent, Suzanne McClelland, Robert Rauschenberg, Pat Steir, Morris Louis, John Chamberlain und George Inness. Daneben besitzt es aber auch eine Sammlung präkolumbianischer und afrikanischer Kunst. Vertreten sind so unterschiedliche Kulturen wie die Colima-, die Azteken- und die Zapoteken-Kultur Mexikos; die Zulu-, Xhosa-, Thembu- und Ndebele-Kultur im Süden Afrikas; die Anasazi- und die Mogollon-Kultur im Südwesten der Vereinigten Staaten, die Yoruba-, Baule- und Dogon-Kultur Westafrikas und die Inka-, Monche- und Nazca-Kultur Perus.

Im Appleton Museum of Art (352-291-4455, www.appletonmuseum.org) in Ocala ist Kunst vieler Epochen und Länder vertreten. Von altägyptischen, etruskischen, römischen und persischen Gegenständen bis zu Werken der afrikanischen, asiatischen und islamischen Kunst – ein Besuch in diesem Museum erschließt neue Horizonte. Griechisch-orthodoxe Ikonen und mittelalterliche Manuskripte runden die breit gefächerte Sammlung ab.

Auch die im Museum of Fine Arts (727-896-2667, www.fine-arts.org) in St. Petersburg zu sehende Sammlung reicht von der Antike bis zur Gegenwart aus aller Welt, einschließlich präkolumbianischer und asiatischer Exponate. Aus den USA sind George Inness, Robert Henri und Georgia O'Keeffe vertreten. Das Museum will dem Besucher einen umfassenden Überblick über die visuelle Kunst vermitteln. In den Galerien des Museums kommt das Interesse für Kunstfotografie sehr stark zum Ausdruck, darunter auch Beispiele von Pionieren wie Aaron Siskind.

Das Polk Museum of Art (863-688-7743, www.polkmuseumofart.org) in Lakeland hat vier Schwerpunkte: moderne und zeitgenössische Kunst, asiatische Kunst, europäische und amerikanische dekorative Kunst sowie präkolumbianische Kunst. Zu den Höhepunkten der Sammlungen gehören Keramik, Textilien, Steine und Edelmetalle, die vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis etwa 1500 n. Chr. stammen und ihren Ursprung in Kolumbien, Costa Rica, der Dominikanischen Republik, El Salvador, Guatemala, Mexiko, Nicaragua und Peru haben. Auch umfangreiche Sammlungen japanischer Holzschnitte und Tafelgemälde aus der Qing-Dynastie sind vertreten.

… und noch mehr Kunst

Mit besonderer Betonung auf zeitgenössischen Gemälden, Skulpturen und Fotografien ist das Tampa Museum of Art (813-274-8130, www.tampamuseum.org) eine wichtige Quelle für Besucher, die an der Rolle, die die Kunst in der Kultur spielt, interessiert sind. Daneben geben uns Werke aus der klassischen Antike einen Hinweis auf unseren eigenen Ursprung.

Das Museum of Art in Fort Lauderdale (954-525-5500, www.moafl.org) zeigt eine stetig wachsende Sammlung moderner und zeitgenössischer amerikanischer, europäischer und kubanischer Kunst, darunter auch Keramiken von Picasso und Werke von Pop-Künstlern wie Andy Warhol, James Rosenquist, Larry Rivers und Robert Rauschenberg sowie von den kubanischen Künstlern Carlos Garaicoa, Raul Corrales und dem verstorbenenen Pedro Alvarez. 

Galerien

Das oberste Stockwerk des Mary Brogan Museum of Art & Science (850-513-0700, www.thebrogan.org) in Tallahassee hat eine Galerie, in der zeitgenössische afrikanisch-amerikanische Kunst und Pop Art gezeigt werden. Außerdem gibt es die Ausstellungen "Flora: Kunst und Ökologie in Florida" und "Maler der Normandie: Wurzeln des Impressionismus".

Die LeMoyne Center for the Visual Arts (850-222-8800, www.lemoyne.org), ebenfalls in Tallahassee, ist ein Zentrum für visuelle Kunst, in dem ausgesuchte Kunstausstellungen, Vorlesungen und der Kunst verbundene kulturelle Veranstaltungen stattfinden.