By VISIT FLORIDA staff

Erlebnisse im Everglades Nationalpark

Eidechsen huschen vorbei, Spechte klappern, Lianen hängen an den Mahagonibäume, Würgefeigen umklammern die mächtigen Stämme. Einige sind unter der Last schon zusammen gebrochen; Pilze schießen aus dem modrigen Holz. Da ein handtellergroßer Schmetterling; die Flügel funkeln in einem Sonnenstrahl, der seinen Weg durchs dichte Grün gefunden hat. Plötzlich Donnern, dann ein Rauschen, Tropfen schlagen auf’s Blätterdach. Besser zurück zum Auto! Doch auf dem Steg, der aus dem Mahogany Hammock, einer der vielen kleinen verwunschenen Inseln, die sich im Strom der Everglades gebildet haben, heraus führt, scheint schon wieder die Sonne. Ein Regenbogen wölbt sich über der Ebene. Da hinten liegt Flamingo, das südliche Ende des Everglades National Parks; Spaß macht es, dort Kanus zu mieten. Auf der anderen Seite des Regenbogens das Ernest F. Coe Visitor Center, in dem jeder Besuch der Everglades beginnen sollte.

"River of Grass", Fluss aus Gras, werden die Everglades seit Langem genannt. Und tatsächlich fließt das Wasser der "Glades", wie die Einheimischen sagen, von Lake Okeechobee in der Mitte Floridas aus ganz gemächlich in Richtung Meer. Bis zu 80 Kilometer ist der "Fluss" breit, an den meisten Stellen weniger als einen Meter tief. Gras wächst im Wasser, und spätestens seit der Fernsehserie "Flipper" träumt jeder Besucher davon, einmal im air boat über Gras und Wasser zu schweben. Und das kann man am besten in Coopertown am Tamiami Trail, schon kurz hinter der Stadtgrenze von Miami. Acht Einwohner hat Coopertown. Im urigen Restaurant gibt es catfish und Okra-Schoten, und im Garten rekelt sich Big Man, ein fünf Meter langer Alligator. Coopertown kann sich rühmen, in den 1940er Jahren die allerersten Original-Airboat-Touren angeboten zu haben. Nachts fing Stadtgründer, John Cooper, Frösche; tagsüber nahm er Touristen mit. Und schon geht es los:

Motor an, Watte in die Ohren, an Mangroven vorbei, ins Gras hinein, rosa Winden schlängeln sich an Halmen hinauf, schneeweiße Lilien strecken ihre Blüten übers Wasser, Wasservögel knappern an Sumpfäpfeln. Und da, wo das Wasser tiefer ist, in den "gator holes", schwimmen Alligatoren; blitzende Augen im Wasser, eines der Ungetüme schaukelt friedlich auf einem schwimmenden Baumstamm, eine riesige Schildkröte schnappt nach Luft. Plötzlich Bananenstauden, die da gar nicht hin gehören. Szenen vom Film‚ 'African Queen’ mit Kathrin Hepburn und Humphrey Bogart wurden hier 1951 gedreht. Dafür wurden Bananen gepflanzt.

Die air-boat-Tour ist zu Ende. Weiter geht es mit dem Mietwagen auf dem Tamiami Trail, in den westlichen Teil der Everglades.

Vom Shark Valley Visitor Center aus kann mit einer Art Tram in die Sümpfe fahren oder Fahrräder leihen. Bei den Miccosukee Indianern informiert ein Kulturzentrum. Im Big Cypress National Preserve wuchert Spanisches Moos auf den Zypressen, Zikaden zirpen. Hier sollte man im Oasis Visitor Center anhalten und den Holzsteg im Kirby Storter Roadside Park entlang laufen. Wieder ein paar Meilen weiter liegt das Bilderbuch-Dörfchen Everglades City mit Museum, Bankgebäude, Kirche, Rathaus und hohen Palmen. Am Gulf Coast Visitor Center legen Schiffe zu den "Thousand Islands" ab. Im historischen Rod & Gun Club, dem ehemaligen Privatclub des New Yorker Multi-Millionärs Barron Collier aus den 20er Jahren, muss man unbedingt essen oder einen Cocktail trinken. Ganz besonders spannend ist Smallwood’s Store, der aussieht, wie eine riesige rote Holzkiste auf Stelzen.

„1890 kam Ted Smallwood in die Glades - als Postbote und Mittler zwischen Indianern und Händlern im reichen Key West“, erzählt der Verkäufer an der Kasse des Ladens. Schritt für Schritt wurde am Gebäude gebaut; bei Sturm oder Hochwasser lebten die Smallwoods, Indianer und Händler – alle zusammen - zwischen Regalen und Tierhäuten." Alles sieht aus wie früher: schiefe Dielen; krumme Giebel; ein Muschelhorn, auf dem Geblasen wurde, wenn das Postschiff kam; die Holzkiste, in der Smallwood die Einkünfte der Indianer in Silberstücken deponierte, Pelikane schwirren vorbei, Fregattvögel am Himmel. Und wieder ein Donnern, dann das Rauschen wie schon im Mahogany Hammock; Tropfen prasseln aufs Holzdach. Als es dann aber weiter geht, auf zum nächsten Abenteuer im Süden Floridas, steht schon wieder ein schillernder Regenbogen am Himmel.